Skulpturale Keramik

20.06.2025-20.06.2026

Lebende Skulpturen

Im Rahmen des Projekts „Lebende Skulpturen“ des Botanischen Gartens Leipzig hatte ich die Möglichkeit, eine Serie von Skulpturen zu entwickeln, die Kunst und Naturschutz verbinden: kleine Wesen aus Ton, inspiriert von Waldgeistern, Gartenzwergen und moosbedeckten Mythen.

Die Idee: ästhetisch gestaltete Lebensräume für Insekten schaffen, die sich harmonisch in die Gartenlandschaft einfügen – mal versteckt, mal inszeniert – und dabei funktional, ökologisch und spielerisch zugleich sind.

Natur gestalten, nicht nur darstellen

Der Ausgangspunkt war die Frage:
Wie können wir mit künstlerischen Mitteln tatsächliche Habitate fördern, nicht nur symbolisieren?

In engem Austausch mit Biodiversitätsforscher:innen entstanden über Wochen hinweg Skulpturen mit verschiedenen Oberflächenstrukturen, Nistöffnungen und Lebensraum-Nischen für Wildbienen und andere Insekten.
Jede Figur ist handgeformt aus frostfestem Ton, manche enthalten Tränkmulden, Mooszonen oder eingearbeitete Naturmaterialien wie Schilf oder Holz.

Die Formen sind dabei mehrdeutig: Humanoid, pflanzlich, tierisch – oder alles zugleich. Sie sollen den Betrachtenden dazu einladen, genauer hinzusehen: Wer lebt hier? Wer beschützt wen?

Zwischen Kunst, Pädagogik und Naturschutz

Als Designerin mit einem Hintergrund in Medienkompetenz und Bildungsarbeit ist es mir wichtig, komplexe ökologische Zusammenhänge niedrigschwellig erfahrbar zu machen.
In den „Hütern“ spiegelt sich dieser Anspruch: Sie sind zugleich Vermittler, Wohnraum und Erzählfigur.

Das Projekt war für mich nicht nur eine künstlerische Arbeit, sondern ein Forschungsprozess – mit unzähligen Fragen zu Material, Klimaresistenz, Artenvielfalt, Mikrohabitaten und Ästhetik.

Zu sehen im Botanischen Garten Leipzig

Die Skulpturen sind seit dem 20. Juni 2025 im Rahmen der Langen Nacht der Wissenschaften im Botanischen Garten Leipzig öffentlich zu sehen – und bleiben dort für ein ganzes Jahr.

Ein großer Dank gilt dem gesamten Team des Botanischen Gartens, den beteiligten Wissenschaftler:innen sowie allen, die mich in diesem Prozess begleitet und unterstützt haben.


Bound in Clay

In der Kollektion "Bound in Clay" experimentiere ich mit der Kombination von Keramik und der Optik von Seilen. Dabei entstehen Gefäße, die von scheinbar weichen Schnüren umschlungen sind – doch beim Berühren zeigt sich die Überraschung: Die Seile bestehen ebenfalls aus Ton.

Der Kontrast zwischen der glatten, glänzenden Glasur und der rauen Struktur der „Seile“ macht diese Objekte nicht nur visuell spannend, sondern auch haptisch besonders. Die Seile sind dabei nicht nur Verzierung, sondern übernehmen praktische Funktionen – als Henkel, Deckelgriffe oder formgebende Elemente.

Dieser spielerische Ansatz führt zu Gefäßen, die nicht nur angeschaut, sondern auch erkundet werden wollen. Die Serie entstand aus der Freude am Experimentieren mit Material und Form – und lädt dazu ein, den feinen Unterschied zwischen Schein und Sein selbst zu entdecken.

Lava Diffuser - Dosen

 

Schalen

 

Fächervasen

 

Flügelteller

 

Skulpturale objekte

 

„Nicht mehr ganz hier“

- Eine Skulptur über Müdigkeit

Müdigkeit ist ein allgegenwärtiger Zustand – ein langsames Nachlassen der Kontrolle, ein Hineingleiten in die Erschöpfung. Die Skulptur „Nicht mehr ganz hier“ greift dieses Gefühl auf und zeigt eine fragmentierte Frauenfigur, die scheinbar in den Boden eintaucht. Arme, Beine und der Oberkörper liegen getrennt voneinander
– wie vom Gewicht der Erschöpfung auseinandergezogen.

Die Arbeit entstand während meines Studiums als Gipsabguss eines weiblichen Körpers in Lebensgröße. Inspiriert vom Moment zwischen Wachsein und Schlaf, zwischen Kontrolle und Loslassen, scheint die Figur in der Oberfläche zu verschwinden, als würde sie von der Müdigkeit aufgesogen.

Durch die Platzierung auf dem Boden verstärkt sich der Eindruck des Absinkens
– eine körperlich greifbare Metapher für den Übergang in den Schlaf, den Verlust der Energie oder das Gefühl, der eigenen Erschöpfung nachzugeben.